Auf Leder drucken – geht das?

Leder bedrucken Tutorial
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Auf Leder drucken – geht das?

Die Produktion von Jacken, Taschen und Schuhen aus Leder ist eine der ältesten Modeindustrien, die es gibt. Bis heute erfreuen sich Produkte aus echtem und synthetischem Leder einer hohen Beliebtheit. 

Als Textilveredler stellt uns das Material vor eine interessante Herausforderung – kann Leder bedruckt werden, um beispielsweise eine hochpreisige Lederjacke mit einem Branding zu versehen?

Wie muss man das hitzeempfindliche Material verarbeiten, sodass es nicht in Mitleidenschaft gezogen wird?

Wir zeigen euch, wie ihr auf Leder drucken könnt, um eure Kunden mit erstklassigen Produkten zu überzeugen.

Beachtet dabei immer, dass ihr ausführliche Andruckstests machen müsst, um wirklich sicherzugehen, dass eure Folie / euer Transfer für den von euch ausgewählten Lederartikel geeignet ist. 

1. Warum Leder? 

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Lederprodukte sind sehr robust.

Lederstiefel sind zum Beispiel für viele eine einmalige Anschaffung, die man – bei guter Pflege – ein Leben lang tragen kann.

Korrekt verarbeitet ist Leder witterungsbeständig und bietet sich auch als Arbeitskleidung an. 

Anders als viele Stoffe wird Leder mit dem Alter besser.

Das Material entwickelt eine Patina und Abnutzungsmuster, die unverwechselbar sind. In diesem Sinne ist Leder zum Beispiel mit Jeansstoff zu vergleichen. 

Leder ist ein Luxusprodukt.

Abgesehen von den funktionellen Aspekten ist Leder auch ein gewisses Statussymbol. Luxusmarken nutzen bevorzugt Leder für Handtaschen und Kleidungsstücke und das macht diesen Stoff zusätzlich begehrt. 

Außerdem bietet Leder einen ganz besonderen Tragekomfort.

Der Stoff ist atmungsaktiv und vor allem passt er sich an seinen Träger an. Das gilt nicht nur für Schuhe, sondern auch für Jacken, Hosen oder Brieftaschen und Handschuhe. 


2. Warum ist es schwierig, Leder zu bedrucken? 

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Leder ist deutlich hitzeempfindlicher als Baumwolle oder Polyester.

Während diese Stoffe teilweise Temperaturen bis zu 200°C ohne sichtbare Heizplattenabdrücke abkönnen, müsst ihr bei Leder sehr vorsichtig sein.

In der Regel ist Leder nur bis 80 – 100°C hitzeresistent. Danach entstehen noch nicht direkt Abdrücke, aber das Leder kann aushärten und seine Geschmeidigkeit verlieren. 

Außerdem hat Leder eine etwas raue, nicht ganz ebenmäßige Oberfläche. Es kann sein, dass sich bei einem Andruck ohne Silikonmatte Druck und Hitze ungleichmäßig verteilen. 

Es gibt auch verschiedene Lederarten. Diese sind alle unterschiedlich hitzebeständig. Manche halten Hitze so schlecht stand, dass sie nicht bedruckt werden können - zum Beispiel Exotenleder oder auch Kunstleder.

Hier seid ihr in der Verantwortung, euch gut zu informieren und wie oben bereits gesagt, Andrucktests zu machen, bevor ihr einen großen Auftrag annehmt. 


2.1 Lederarten

Rindsleder (Rinderleder)
Beliebtheit: Sehr hoch
Eigenschaften: Rindsleder ist robust, strapazierfähig und vielseitig einsetzbar. Es wird häufig für Jacken, Schuhe, Taschen und Gürtel verwendet.
Hitzebeständigkeit: Rindsleder kann Temperaturen bis zu etwa 80-100°C standhalten. Generell ist Rindsleder zum Bedrucken geeignet, aber ihr solltet trotzdem einen Andrucktest machen, bevor ihr einen Auftrag bearbeitet.

Kalbsleder
Beliebtheit: Hoch
Eigenschaften: Kalbsleder ist weicher und feiner als Rindsleder und hat eine glatte Oberfläche. Es wird oft für hochwertige Modeartikel und Accessoires verwendet.
Hitzebeständigkeit: Ähnlich wie Rindsleder, jedoch etwas empfindlicher aufgrund der weicheren Beschaffenheit. Ich empfehle euch zu testen, bevor ihr druckt.

Schafsleder (Lammleder)
Beliebtheit: Hoch
Eigenschaften: Schafsleder ist weich, geschmeidig und leicht. Es wird häufig für Bekleidung, wie Jacken und Handschuhe, verwendet.
Hitzebeständigkeit: Schafsleder ist empfindlicher und sollte nicht über 70-80 Grad Celsius erhitzt werden. Macht hier Andrucktests bevor ihr andruckt.

Ziegenleder
Beliebtheit: Mittel
Eigenschaften: Ziegenleder ist flexibel und widerstandsfähig, dabei aber leichter als Rindsleder. Es wird oft für Kleidung und Accessoires verwendet.
Hitzebeständigkeit: Kann Temperaturen bis zu etwa 80-85 Grad Celsius aushalten.

Büffelleder
Beliebtheit: Mittel
Eigenschaften: Büffelleder ist sehr robust und hat eine markante, grobe Narbenstruktur. Es wird oft für Lederjacken und robuste Taschen verwendet.
Hitzebeständigkeit: Sehr widerstandsfähig gegenüber Hitze, bis zu 115 Grad Celsius.

Schweinsleder
Beliebtheit: Mittel bis gering
Eigenschaften: Schweinsleder ist kostengünstig und widerstandsfähig, wird aber wegen seiner groben Porenstruktur seltener für Modeartikel verwendet.
Hitzebeständigkeit: Ähnlich wie Rindsleder, bis zu etwa 80-100°C.

Exotenleder (z. B. Krokodil, Schlange, Strauß)
Beliebtheit: Gering (aufgrund von ethischen und regulatorischen Bedenken sowie hohem Preis)
Eigenschaften: Exotenleder ist für seine besonderen Texturen und Muster bekannt und wird für Luxusmodeartikel verwendet.
Hitzebeständigkeit: Sehr unterschiedlich, aber generell empfindlicher gegenüber Hitze als herkömmliches Leder; oft unter 60°C und nicht geeignet für den Transferdruck.

Nubuk und Veloursleder
Beliebtheit: Hoch für Nubuk, mittel für Velours
Eigenschaften: Nubuk ist geschliffenes Rindsleder mit samtiger Oberfläche, während Velours weicher und weniger haltbar ist.
Hitzebeständigkeit: Empfindlicher als Glattleder, idealerweise unter 60°C zu erhitzen. Nicht geeignet zum Bedrucken.

Synthetisches Leder (Kunstleder)
Beliebtheit: Hoch
Eigenschaften: Kunstleder wird aus synthetischen Materialien hergestellt und imitiert das Aussehen von echtem Leder. Es ist preiswerter und tierfreundlich.
Hitzebeständigkeit: Geringere Hitzebeständigkeit als echtes Leder; meist unter 60°C, abhängig von der Qualität. Macht einen Testdruck, ansonsten würde ich davon abraten, synthetisches Leder zu bedrucken.


3. SO bedruckt ihr Leder! 

Wir haben einige Tipps und Hilfsmittel für euch, wenn ihr Leder bedrucken möchtet. 

Wählt ein Material mit einer geringen Andrucktemperatur. 

Beim Bedrucken von Leder solltet ihr auf Materialen mit einer hohen Andrucktemperatur verzichten. 

Nutzt keine zu dünnen Folien.

Wichtig: Eine dünne Folie wird auf Leder nicht gut zur Geltung kommen. Die Textur wird sich durch die Folie durchdrücken und dafür sorgen, dass der Andruck unsauber erscheint. Wählt lieber dickere Folien wie Silikon 200, Flock, Glitter Flake oder auch Soft Foam

Nutzt doppelseitige Hitze. 

Ein Muss beim Bedrucken von Leder ist doppelseitige Hitze, also ein Andruck, bei dem ihr von oben und unten Hitze erzeugt. Dadurch könnt ihr die Temperatur auf beiden Seiten reduzieren (also statt 130°C zum Beispiel zweimal 110° ) und stellt sicher, dass ihr das Material nicht beschädigt. 

Für eine ebene Druckfläche könnt ihr die Hotronix® Power Platen™ nutzen. Als austauschbare Bodenplatte könnt ihr diese einfach als Add-On für eure Hotronix® Presse dazukaufen. 

Für gerundete Flächen nutzt ihr am besten die Hotronix® 360 IQ® Kappenpresse. Ihre One-Size-Fits-All Bodenplatte ist ebenfalls beheizbar. Das erlaubt euch nicht nur, dimensionale Prints auf Kappen zu drucken, sondern zum Beispiel auch, Taschen aus Leder zu veredeln. 

Power Platen Hotronix beidseitige Hitze zum Leder bedruckenPower Platen Hotronix beidseitige Hitze zum Leder bedrucken
Leder bedrucken runde Hitzefläche Leder bedrucken runde Hitzefläche

Nutzt eine Gummimatte.

Eine Gummimatte sorgt dafür, dass die Heizfläche nicht direkt auf dem Material aufliegt. Sie bildet sozusagen eine Schutzschicht. Bitte beachten: Die Nutzung einer Gummimatte verringert die Temperatur am Transfer um ca. 20°C.

STAHLS' Gummimatte Hitze reduzieren LederSTAHLS' Gummimatte Hitze reduzieren Leder

Behandelt euer Leder vor und nach dem Drucken.

Achtet vor dem Drucken darauf, dass das Leder sauber und trocken ist. Ihr wollt eine optimale Druckfläche mit der sich der Kleber des Transfers verbinden kann. 

Nach dem Drucken könnt ihr euer veredeltes Lederstück nachbehandeln. Um sicherzustellen, dass der Stoff geschmeidig bleibt, könnt ihr ein Lederöl nutzen (als Hausmittel eignet sich hier auch Kokosöl gut) - Auch hier solltet ihr testen, ob sich das Öl mit eurem Transfer verträgt und es nicht etwa dauerhaft verfärbt. 

Lederöl Kokosöl Leder behandeln geschmeidigLederöl Kokosöl Leder behandeln geschmeidig

Fazit: Planung ist alles! 

Die Herausforderungen beim Bedrucken von Leder lassen sich durch die richtige Planung leicht meistern.

Informiert euch über die Lederart eurer Artikel, besorgt euch die richtigen Hilfsmittel und macht einige Testdrucke, bevor ihr loslegt.

Dann könnt ihr euren Kunden problemlos Luxusartikel aus Leder anbieten, für die ihr entsprechende Premium-Preise verlangen könnt. 

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