Ich erzähle euch von meinen Erfahrungen, die ich bei meinem ersten echten Kundenauftrag gewonnen habe. Commander Jules, eine lokale Band hat mich gebeten, Sweatshirts als Herbst-Merch für sie zu erstellen. Reden wir mal darüber, wie ich vorgegangen bin, was ich alles gebraucht habe, um Band-Merch zu erstellen und auch darüber, wo meine Herausforderungen lagen.
Der Auftrag
Commander Jules hat auch schon selbst Merch erstellt. Dieses Mal sollte allerdings ein großer Backprint für die Herbstsingle „Summer is Gone“ gedruckt werden – ein Motiv, das nicht vollständig unter die kleine Hobbypresse der Band gepasst hätte. Hier hab ich mich dann natürlich angeboten, ich habe ja nicht umsonst eine Auto Open Clam bei mir zuhause stehen.
Der Auftrag war auch nicht zu groß für meine Großstadtwohnung – 40 Sweatshirts sollten es werden. Die konnte ich entspannt bei mir für ein paar Tage lagern und auch der Andruck würde mich nur wenige Stunden kosten.
Die Sweats
Gemeinsam haben wir nach den richtigen Textilien gesucht. Der Band war wichtig, dass es ein hochwertiges Material ist, mir war vor allem wichtig, dass es kein sublimationsgefärbtes Polyester ist – für den kleinen Auftrag wollte ich nämlich DTF-Transfers nutzen und die lassen sich nicht mit Sublimationsstoppschicht produzieren.
Letztlich haben wir uns für dicke Mischgewebe-Langarmshirts entschieden. Der Kaufpreis lag bei 15€ pro Textil, also ein solider Preis um den Merch später auf Konzerten für 35€ zu verkaufen.
Das Motiv
Das Singlecover war ein Ölgemälde einer welkenden Sonnenblume auf einem leuchtend orangenen Hintergrund. In den Mockups, die ich erstellt habe, sah das immer sehr massiv aus – ich habe also eine Version erstellt, die sozusagen einen Rahmen hat, der das Textil darunter durchscheinen lässt.
Dieser große Print hat 4x auf einen Bogen gepasst, also 10 Bögen hiervon, dazu kamen noch einmal 4 Bögen mit Schriftzügen für die Vorderseite. Insgesamt 14 Bögen UltraColor™ MAX (11,50€ pro Bogen) hat uns 161€ gekostet – oder ca. 4€ pro Sweatshirt.
So haben wir am Ende diese Kosten gehabt: 15€ pro Sweat + 4€ pro Aufdruck = 19€ Materialkosten.
Bei einem Verkaufspreis von 35€ bleiben so 16€ Umsatz pro verkauftem Merch-Sweat oder insgesamt 640€. Zum Beispiel genug, um beim nächsten Auftrag bereits die Materialkosten zu decken!
Andrucktest
Als alles beisammen war, habe ich als allererstes einen Andrucktest gemacht. Das ist sozusagen ein Testdruck, bei dem man schaut, ob zwischen Textil und Transfer eine gute Bindung entsteht – in meinem Fall habe ich es vor allem gemacht, um mich etwas sicherer zu fühlen. Mir war ja bewusst, dass ich hochwertige Textilien und Transfers habe und dementsprechend war auch mein Testdruck von hoher Qualität. Ich habe ihn dann sogar noch gewaschen, um die Waschstabilität zu überprüfen.
Was mir bei meinem Andrucktest allerdings auch aufgefallen ist: Mein quadratischer Backprint mit seinen rechten Winkeln muss wirklich gerade aufgedruckt werden. Bei meinem ersten Testdruck war er etwas schief und das hat man auch sofort gesehen.
Hier habe ich dann folgendes gelernt: Für den Auftrag hätte ich mehr als die 40 Blankos und die genau abgezählten Transfers bestellen sollen. Durch meinen Fehler hatte ich jetzt nur noch 39 Sweats zum Bedrucken – in Zukunft werde ich für einen Auftrag immer mehr Material als nötig bestellen und das in den Verkaufspreis bereits miteinkalkulieren.
Das Andrucken
Das Bedrucken der Textilien habe ich mir ehrlicherweise herausfordernder vorgestellt als es war. Du guckst nach den richtigen Andruckparametern, stellst die ein und ziehst dann das Textil auf die Bodenplatte. Das ist das Schwierigste: Anhand von Ärmeln, Kragen und Nähten schauen, dass das Textil gerade aufliegt. Das dauert am Anfang einen Moment, dann hat man aber den Bogen raus. Es folgt ein kurzer Vordruck, um Falten rauszubügeln und die Oberflächenbehandlung zu lösen. Schließlich legst du das Motiv auf das Textil und schaust nochmal, ob alles sitzt, dann druckst du an. Das war es dann eigentlich auch schön.
Ein paar Dinge, die mir geholfen haben:
Alles griffbereit haben
Am besten ist es, wenn du den Karton mit den Blankos in Griffweite hast, genauso wie deine Transfers, eine Ablagefläche für die fertigen Textilien und auch einen Mülleimer für die abgezogenen Trägerpapiere.
Transferpresse mit Auto-Open Funktion
Dank der Auto Open Funktion meiner Presse konnte ich während des Andrucks immer kurz entspannen, etwas trinken, ein neues Lied anmachen oder auch einfach kurz einen Kaffee kochen. Ohne diese Funktion hätte ich sicher schneller die Konzentration verloren.
Dual Timer
Meine Presse hat außerdem eine Dual-Timer Funktion. Ich konnte also einmal einstellen, dass ich abwechselnd 5 Sekunden und 12 Sekunden drucken möchte. So war das Wechseln zwischen Vor- und Andruck leicht.
Hot Peel Transfers
Ich bin auch sehr froh, Transferdrucke genutzt zu haben, die sich heiß abziehen lassen. Dadurch konnte ich einen Druck abschließen, bevor ich den nächsten angefangen habe. Ein halbfertiges Textil zur Seite zu legen, das hätte mich sicher gestört.
Fazit
Bei meinem ersten Kundenauftrag lief nicht alles perfekt. Ich habe ein Transfer schief angedruckt und dadurch konnte ich meinem Kunden nur 39 von den bestellten 40 Sweatshirts liefern.
Das ist aber auf jeden Fall ein Fehler, den ich das nächste Mal besser machen werde. Insgesamt bin ich trotzdem zufrieden, alles schnell, unkompliziert und hochwertig produziert haben zu können. Auch wenn es mein erster Auftrag war, konnte ich dank der Tools, die ich zur Verfügung hatte, ein sehr gutes Ergebnis liefern. Aus eigener Erfahrung kann ich also sagen: Investiere in eine Presse, die dir erlaubt, erfolgreich zu sein und nutze Transfers, die hochwertig sind und sich schnell andrucken lassen.